Eine gelegene Zeit

“Nach etlichen Tagen aber kam Felix mit seiner Frau Drusillaund ließ den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus. Als er aber von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem zukünftigen Gericht redete, wurde Felix von Furcht erfüllt, und er antwortete: Für diesmal kannst du gehen; wenn ich aber gelegene Zeit finde, will ich dich wieder rufen lassen!” (Apg 24:24-25).

Felix wollte seine Sünden nicht aufgeben. Er schaute sich um. Dort war Drusilla. Er wusste: Sollte er Christ werden, müsste er sie Azizus, ihrem rechtmäßigen Ehemann, zurückgeben, und er sagte sich selbst: “Eher werde ich die Vernichtung meiner unsterblichen Seele riskieren, als dies zu tun.”

Wie viele gibt es heute, die nicht Christen werden können, weil sie ihre Sünden nicht aufgeben wollen! Vergeblich sind all ihre Gebete und Kirchengänge. Du kannst nicht Lieblingssünden behalten und den Himmel gewinnen. Manche von euch werden sich entscheiden müssen zwischen dem Weinbecher, unrechtmäßigen Vergnügungen und lüsternen Befriedigungen auf der einen Seite und der ewigen Erlösung auf der anderen.

Delila schnitt Simson die Locken ab. Salome tanzte Herodes in den Abgrund. Drusilla versperrte Felix den Weg zum Himmel und es sei denn, dass manche von euch Buße tun, werdet ihr ebenso verloren gehen! Doch wenn ich euch heute Abend diese Angelegenheit vorlege, befürchte ich, dass manche von euch sagen werden: “Jetzt noch nicht. Sei nicht so überstürzend mit deinen Forderungen! Ich habe noch ein paar Eintrittskarten, die ich aufbrauchen muss. Ich habe ein paar Verabredungen, die ich einhalten muss. Ich möchte noch ein wenig länger in dem Wirbel der Geselligkeit bleiben – ein paar Schritte mehr auf dem Weg zum Tode und dann, lieber Herr, werde ich mir anhören, was du zu sagen hast. Für diesmal kannst du gehen; wenn ich aber gelegene Zeit finde, will ich dich wieder rufen lassen!”

Weißt du, dass sich dein Boot kurz vor dem Sog befindet und dass der Schaum der Wellen die schäumenden Lippen der Zerstörten sind; dass der Schimmer im Wasser die funkelnden Augäpfel der Verbannten sind, und dass das Brausen der Wellen das Stöhnen der Verdammten ist? Du solltest vielmehr mit beiden Händen, wie mit einem Todesgriff, die Ruder ergreifen, die Ruderblätter ins dunkle Wasser herunterlassen und um dein ewiges Leben rudern, und rufen: “Herr, errette mich, ich komme um!”

Kannst du, oh Mensch, der du schon lange von deinem Gott hinweg wanderst, nicht heute schon ein solches Gebet vorbringen? Wen sehe ich dort im Gefängnis der Verlorenen auf und ab laufen, versuchend, das Tor zu durchbrechen, aber versagend, sich umdrehend, zum anderen Tor eilend, dagegen schlagend und in Verzweiflung ausrufend: “Lasst mich heraus!” Wer ist es? Eine Seele, die ihre Schwächen nicht aufgeben will; eine Seele, die durch die Macht der Finsternis an Händen und Füßen gebunden ist; eine Seele, die eine Lieblingssünde hat, die sie nicht aufopfern will und die, wenn ich über Gott und die Ewigkeit spreche, zu mir spricht: “Noch nicht. Für diesmal kannst du gehen; wenn ich aber gelegene Zeit finde, will ich dich wieder rufen lassen!”

T.D. Talmage

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