Meine Schafe hören meine Stimme

„Der Mächtige, Gott der Herr, er redet … Versammelt mir meine Getreuen“ (Ps 50:1.5)

Hört nun, ihr Zweifler und alle, die ihr Misstrauen und Argwohn hegt; horcht, die ihr ungläubig und voller Vorbehalte seid! Lest und erkennt, wer es ist, der dieses Gebot ausgehen lässt! Wer hat gesprochen? Der allmächtige Gott! „Ja, von jeher bin ich derselbe, und niemand kann aus meiner Hand erretten. Ich wirke – wer will es abwenden?“ (Jes 43:13). Gott selbst, der durch den mächtigen Schall Seiner Stimme die Himmel und die Erde ins Dasein gerufen hat, verkündet der ganzen Welt: „Ich wirke!“ Und eine Herausforderung, die sich jeglichem Widerstand widersetzt, folgt: „Wer will es abwenden?“

Gebt gut Acht auf die unabänderlichen Worte, die aus Gottes Mund hervorkommen, ihr Gegner der Wahrheit! Sie anzufechten würde bedeuten, sich Seinem Sinn und Seiner Absicht zu widersetzen. Hütet euch, damit ihr nicht mitten in euren vergeblichen Bemühungen, den unaufhaltsamen Fortschritt von Gottes Werk zu hindern, als solche erfunden werdet, die gegen Gott kämpfen! Aber dir, o aufrichtige, wahrheitsliebende und nach einem Heim suchende Seele ist diese Verkündigung ein heiterer Klang in den Ohren. Lass die Menschen sagen, was sie wollen – es gibt ein Sammeln! Du sollst zum Heim deiner Seele gesammelt werden!

Gott, der wahre Hirte, sah in Seiner Allwissenheit jeden Augenblick der Zeit, bevor er existierte. Genauer gesagt sah Er Seine Herde, die Gemeinde Gottes, die ganze Zeit hindurch. Er wusste, dass Seine Schafe zu bestimmten Abschnitten in der Geschichte zerstreut und alleine sein würden. Es besteht kein Zweifel, dass das eifernde und mitfühlende Herz des Vaters dadurch zutiefst betrübt war, denn niemals ist der Zustand eines Kindes Gottes hoffnungsloser, als wenn es isoliert ist von der Wärme, dem Obdach und der Nahrung in der Herde, wo unverzichtbare Gemeinschaft mit den Unbefleckten zu haben ist. Daher steht ein Kind Gottes, welches den Misshandlungen und verunreinigenden Einflüssen all dessen, was sich außerhalb der Herde befindet, ausgesetzt ist, in Gefahr, den bösen Geistern, welche nach seinem Leben trachten, anheimzufallen. Deshalb bringt der Prophet die Bürde des Herrn für Seine Herde folgendermaßen zum Ausdruck: „Auf allen Bergen und hohen Hügeln irren meine Schafe umher, und über das ganze Land sind meine Schafe zerstreut; und niemand ist da, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht.“ (Hes 34:6).

Doch zur gleichen Zeit waren Hoffnung und Sieg in Sicht: Gottes Schafe sollten am Ende der Zeit dennoch in die eine Herde gesammelt werden. Dasselbe göttliche Wirken des Heiligen Geistes, das alle Tierarten veranlasste, die wundersame, einzigartige Reise zur Arche zu machen, sollte ebenso diese menschlich gesehen unmögliche Sammlung des Volkes Gottes geschehen lassen. Der Hirte selbst hat dafür gesorgt, indem Er in jedes Seiner kostbaren Schafe etwas äußerst Besonderes gelegt hat: einen göttlichen Hörsinn. Dieses scharfsinnige geistliche Gehör ist einzigartig für die wahren Schafe, Gottes heilige Kinder. Denn mit dem belebenden geistlichen Odem, der jedem Christen neues Leben gibt, kommt die von Gott gegebene Fähigkeit, die Stimme Gottes zu erkennen, denn Er sagte: „Meine Schafe kennen meine Stimme … und sie folgen mir nach.“ (Joh 10:27). Deshalb ist bei dieser großen und heiligen Sammlung das Mittel von Seiten des Hirten eine Stimme, die alle Seine Schafe nach Hause ruft; die Aufgabe der Hörenden dagegen ist eine bestimmte und radikale Erwiderung.

„Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.“ (Mt 24:31). Hier sprach Jesus mit Seinen Jüngern von dem Zeichen, welches Seinem zweiten Kommen vorangehen und dasselbe ankündigen würde. Der starke Posaunenschall, von welchem in diesem Vers gesprochen wird, ist die Verkündigung des wahren Evangeliums (Jes 58:1). Die Stimme Gottes, welche die Auserwählten (Gottes Schafe) sammelt, ist die Verkündigung des unverfälschten Wortes Gottes, denn „wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger“ (Röm 10:14)? Die Engel, Seine heiligen Boten, sind es, welche durch die Verkündigung den Ruf zum Sammeln erschallen lassen. Die Verkündigung, welche die vorhergesagte Sammlung am Ende der Zeit zustande bringt, ist das Zeichen des zweiten und endgültigen Kommens Christi, wenn Er zurückkommt, um Seine eine Herde in den Himmel zu nehmen.

Die Schafe, die dieser Stimme folgen, laufen nicht ziellos umher, denn der Ruf zum Sammeln setzt einen Sammelplatz voraus. Man kann den eigentlichen Zweck der Stimme erst dann völlig erkennen, wenn die Schafe ihr Ziel erreicht haben. Was ist dieses Ziel, wenn nicht genau derselbe Ort, von dem der Ruf zum Sammeln ausgeht? Oder wird dieser himmlische Ruf nichts weiter als eine mystische Äußerung sein, die weder auf etwas Bestimmtes hinweist noch es definiert, sondern Seelen lediglich tiefer in verwinkelte Labyrinthe geistlicher Fantasien führt? Keineswegs! Wir wissen vielmehr, woher dieser Ruf kommt, nämlich vom Wohnsitz Gottes, denn Er ist es, der den Ruf zum Sammeln erschallen lässt.

Die Schrift offenbart die Lokalität Seines Wohnsitzes klar und deutlich: „Denn der Herr hat Zion erwählt, hat sie zu seiner Wohnung begehrt: ‚Dies ist für immer meine Ruhestatt, hier will ich wohnen; denn ich habe sie begehrt…“ (Ps 132:13-14). „… und der Herr wird wohnen bleiben in Zion.“ (Joel 4:21).

Der Berg Zion, welcher in den vorhergehenden Schriftstellen als Wohnsitz Gottes erwähnt wird, ist nichts anderes als die Gemeinde Gottes, denn die Schrift bezeichnet die Heiligen als diejenigen, die „gekommen [sind] zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten.“ (Hebr 12:22-23). Hier wird deutlich belegt, dass der Berg Zion die Gemeinde Gottes, der Wohnsitz Gottes ist und ebenso die „Festversammlung“ oder der Sammelplatz, zu welchem Seine Kinder gerufen sind. Deshalb lässt Gott aus Seinem heiligen Wohnsitz, der Gemeinde Gottes, Seine allmächtige Stimme ausgehen, denn „der Herr wird von der Höhe herab brüllen und seine Stimme erschallen lassen aus seiner heiligen Wohnung“ (Jer 25:30). „Der Herr wird brüllen aus Zion und seine Stimme erschallen lassen von Jerusalem her.“ (Amos 1:2).

„Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muss ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.“ (Joh 10:16). Auch hier stellt sich Christus als Hirte der Schafe dar, dessen Stimme das Mittel ist, welches alle Seine Schafe zu der einen Herde führt. Was kann diese „eine Herde“ anderes bedeuten als die eine Gemeinde Gottes, welche durch die Schrift bereits als Wohnort Gottes belegt wurde, von wo Seine Stimme ausgeht und welche der Sammelplatz für Seine gerufenen Schafe ist? Deshalb wird jedes Schaf, das der Stimme folgt, den Wohnort dessen, der gesprochen hat, finden und mit Ihm Scharen gleichgesinnter, gehorsamer Schafe, welche der Stimme folgen.

Dieser entscheidende, lebensrettende Auszug aus den schrecklichen Grenzen Babels muss so lange andauern, bis das erschöpfte Schaf unaussprechlich erleichtert in die Arme seines Hirten fällt und in der einen wahren Herde, der Gemeinde Gottes, Ruhe findet. All dieses bringt die Stimme Gottes zustande! O, welch erstaunliche, meisterhafte Planung! Welch eine entscheidende Niederlage für Satan und seine sektiererischen Gefolgsleute!

Ein solch außergewöhnliches göttliches Werk wird nicht unangefochten bleiben, sondern vielmehr auf erbitterten Widerstand vom Feind stoßen. Legionen von Antichristen, Rudel „wollener“ Wölfe und Myriaden „verkleideter“ Engel der Finsternis stellen sich jetzt schon in Schlachtordnung gegen das Lager der Heiligen auf und trachten danach, Gottes herrlichen Plan zu vereiteln. Falsche Lehren, private Auslegungen, nutzloses Gekeife, große, aufgedunsene Reden – das ist das lärmende Getöse, das darauf aus war, die geistliche Luft zur Zeit der Apostel zu verunreinigen. Selbst jetzt, am Ende der Zeit, hat der Vater der Lüge seine Anstrengung verdoppelt, um jeglichen Laut klarer, wahrer Lehre zu übertönen. Selbst ein fein abgestimmtes geistliches Ohr wird von dem gewaltigen „undeutlichen Ton“, der aus den Käfigen ökumenischer Religion kommt, fast betäubt. Wachtturm-Zeitschriften, römisch-katholische Zeitungen, „christliche“ Fernsehsendungen, endlose Buchserien über die Endzeit, „Bestseller“ von Mega-Kirchen Pastoren – dies sind nur einige der verworrenen Stimmen, die aus Babylon herausplärren. Alle falsche Religion hat sich gegenwärtig zu einem intensiven Kampf vereint, um die Stimme Gottes zu übertönen – ein äußerst vergebliches Bemühen, denn „siehe, er lässt seine Stimme erschallen, seine gewaltige Stimme!“ (Ps 68:34). Der alles durchdringende Ruf des wahren Hirten, der Seine Schafe ruft, kann nicht übertönt werden, nein, nicht einmal durch das vereinte Geheule aller falschen Propheten. Der klare, durchdringende Posaunenschall, der von den Höhen des Berges Zion kommt, wird sogar das schwächste verlorene Schaf finden. Die Entfernung ist unwesentlich, der Ort ist bedeutungslos. Berge, Wüsten, Ozeane und Flüsse werden augenblicklich vom überwältigenden Klang Seiner Stimme durchwatet. Dieser allumfassende Ruf macht keinen Unterschied zwischen Rassen und gesellschaftlicher Stellung, außerdem beachtet er weder Hautfarbe noch Kultur. Hiervon spricht der Prophet, wenn er sagt: „Hebe deine Augen auf und sieh um dich: Diese alle kommen versammelt zu dir! Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arm herbeigetragen werden.“ (Jes 60:4).

Diese Stimme bewirkt zweierlei, nämlich, dass diejenigen, die nicht zur Schafherde gesammelt werden, auch gesammelt werden, jedoch nicht zum Wohnort Gottes, sondern zur Behausung des Teufels (Offb 18:2). Vom Gehorsam oder Ungehorsam dieser Stimme gegenüber leitet sich die Definition von Aufrichtigkeit ab. Denn indem dieser mächtige Posaunenschall erklingt, werden diejenigen, die stur ihre Ohren verschließen und sich weigern, Schafe Seiner Weide zu werden, zu Böcken, die in den trockenen Wüsteneien Babylons umherirren. Niemand kann sich weigern, der Stimme des Hirten zu gehorchen und weiter Seine Gunst genießen. O, die Tiefe dieses Rufes! Keine falsche Lehre, persönliche Meinung oder uralte Tradition ist wert, aufrechterhalten zu bleiben. Geld, Ruf, Familie, Freunde, ja sogar selbst das eigene Leben muss niedergelegt werden, um Ihm zu folgen.

Mögen abschließend alle falschen Hirten, deren fleischlichen Zorn wir uns zugezogen haben, unsere freimütige und eindringliche Aussage hören: Im Namen des Herrn werden wir nicht aufhören, alle aufrichtigen Seelen aufzufordern, den religiösen Organisationen, denen sie bislang angehörten, zu entfliehen. Diese himmlische Rettungsaktion, die alle Kinder Gottes aus dem Sektentum herausruft, wird andauern, bis alle Käfige Babels von jedem wahren Kind Gottes entleert sind. Amen.

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