Der Sabbat – ein flüchtiger Schatten

Der Sabbat im Evangeliumszeitalter ist Anlass vielen Wirrwarrs in der Gesinnung mancher gewesen, die sich Christen nennen. Gottes Wort erhellt jedoch den Pfad der Gerechten, und Gottes Kinder brauchen, was dieses Thema betrifft, nicht im Finstern zu bleiben.

Das vierte Gebot, sowie der Rest der Zehn Gebote, waren ein wesentlicher Bestandteil des alten Bundes, den Gott mit den Kindern Israels auf dem Sinai schloss. Der Sabbat des alten Bundes wurde erfüllt und ersetzt durch den herrlichen neuen Bund des Evangeliumstages. Das Neue Testament hat die Notwendigkeit, einen physischen siebten Tag der Ruhe einzuhalten, auf ewig aufgehoben.

Es ist wichtig, die Tatsache nachweisen zu können, dass der alte Bund die Zehn Gebote beinhaltete. Dazu ziehen wir die Heilige Schrift zu Rate. In 2Mo 34:28 lesen wir: „Und er [Mose] schrieb die Worte des Bundes auf die Tafeln, die zehn Worte.“ „Und er verkündigte euch seinen Bund … nämlich die zehn Worte; und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln.“ (5Mo 4:13). Salomo sagte: „Und ich habe dort einen Platz zugerichtet für die Lade, in der [das Gesetz] des Bundes des Herrn ist, den er mit unseren Vätern gemacht hat, als er sie aus dem Land Ägypten herausführte.“ (1Kö 8:21). Vers 9 desselben Kapitels sagt uns, was sich in der Lade befand, und bestimmt somit, woraus der „Bund“ bestand. „Es war nichts in der Lade als nur die zwei steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Kindern Israels einen Bund machte, als sie aus dem Land Ägypten gezogen waren.“ (1Kö 8:9). Diese Schriftstellen beweisen ohne Frage, dass die Zehn Gebote einen festen Bestandteil des Bundes bildeten – insofern, dass auf die Zehn Gebote als auf jenen Bund hingewiesen wurde.

Diese Voraussetzung, dass die Zehn Gebote Teil des alten Bundes sind, ist ausschlaggebend dafür, den Irrtum der adventistischen Überlegung zu enthüllen. Interessanterweise behauptet Uriah Smith (führender Ältester der Adventisten im 19. Jahrhundert) in seinem Buch „Two Covenants“ („Die zwei Bündnisse“) Folgendes: „Wenn die Zehn Gebote den alten Bund bildeten, so sind sie auf ewig vergangen.“ Herr Smiths Behauptung besiegelt geradezu das Schicksal seiner adventistischen Lehre betreffs des Sabbats.

H. M. Riggle schreibt in seinem Buch „The Sabbath and the Lord‘s Day“ („Der Sabbat und des Herrn Tag“): „Mit dem [alten] Bund steht oder fällt der Sabbat des siebten Tages … Wenn dieses Gesetzbuch rechtskräftig ist, so ist auch der siebte Tag rechtskräftig, denn er ist der darin festgelegte Tag; wenn aber jene gesetzliche Verordnung Jehovas vom Neuen Testament in diesem Zeitalter abgelöst wurde, so ist der siebte Tag hinweggetan.“

Die Schrift führt uns zu der klaren Schlussfolgerung, dass der alte Bund nicht länger da ist, und dass der Dekalog, welcher natürlich das Halten des Sabbats miteinschließt, als ein Teil dieses Bundes mit hinweggetan wurde. Wir werden einige Textstellen betrachten, die das Aufheben des Bundes zeigen.

Im achten Kapitel des Hebräerbriefes finden wir die Auflösung des alten Bundes. Nachdem sowohl der alte als auch der neue Bund behandelt wurden, erklärt die Schrift: „Indem er sagt: ‚Einen neuen‘, hat er den ersten [Bund] für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das wird bald verschwinden.“ Hier wird das Los des alten Bundes anschaulich beschrieben. Genau dieser Bund ist es, in den die Zehn Gebote so untrennbar eingebunden waren. Den oben zitierten Schriftstellen nach schließen der Zerfall und das Verschwinden des Bundes mit großer Sicherheit dasselbe für die Zehn Gebote mit ein.

Auf ähnliche Weise stellt der Galaterbrief die zwei Bündnisse allegorisch dar. Hagar repräsentiert den alten Bund (Gal 4:24), dessen Kern der Dekalog ist. Das Gebot an die Galater lautet: „Treibe die Magd hinaus!“ Durch das Hinaustreiben des Bundes, im Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber, müssen wir natürlich und unvermeidlich das Einhalten des jüdischen Sabbats hinaustreiben.

Während der Hebräerbrief den alten Bund als ungültig erklärt, erklärt der Apostel Paulus, indem er an die Korinther schreibt, den Dekalog an sich als aufgehoben. Er spricht vom „Dienst des Todes durch in Stein gegrabene Buchstaben“ (2Kor 3:7) und nimmt offensichtlich Bezug auf die Zehn Gebote. In Vers elf führt der Apostel seinen Diskurs desselben fort, indem er von dem spricht, „was weggetan wird“. In Vers dreizehn legt er dann autoritativ fest, dass das, was in Stein gegraben war (unmissverständlich der Dekalog), „weggetan werden sollte“ (engl. Üs.: „weggetan wurde“).

Außerdem schreibt der Apostel Paulus in Kol 2:16-17: „So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat.“ Wir frohlocken über die Fülle an Klarheit im Wort Gottes zu diesem Thema!

Der Apostel bestreitet hier die Stichhaltigkeit der Kritik vonseiten der Adventisten an denen, die den siebten Tag der Woche nicht als einen Tag der physischen Ruhe einhalten. Allein dieser Vers widerlegt die Meinung derer, die den siebten Tag halten. Obwohl weitere Beweistexte angeführt werden könnten, sind keine zusätzlichen Schriftstellen mehr nötig, um die Kinder Gottes davon zu überzeugen, dass sich das Einhalten des jüdischen Sabbats in keinerlei Weise auf den Evangeliumstag überträgt.

Befürworter des buchstäblichen Einhaltens des Sabbats würden sehr schnell entgegnen, dass sich Paulus, indem er sagte: „So lasst euch von niemand richten wegen … [der] Sabbate“ nicht auf den gewöhnlichen allwöchentlichen Sabbat bezog, sondern auf besondere Sabbate im jüdischen Kalender. Somit, würden sie sagen, bliebe die Gültigkeit des allwöchentlichen Sabbats unbeeinflusst von dieser Schriftstelle. Diese Behauptung ist jedoch völlig falsch, wie wir im Folgenden zeigen wollen.

Es gibt durchaus keinen Beweis dafür, dass sich das Wort „Sabbate“ (engl. Üs.: „Sabbattage“) nicht auf die allwöchentlichen Sabbate bezieht. Es ist erwähnenswert, dass das Wort „Tage“ (in der englischen Üs.) kursiv gedruckt ist, was darauf hinweist, dass es von den Übersetzern eingefügt wurde. Viel wichtiger jedoch: Das griechische Wort „sabbaton“, aus dem das Wort „Sabbat“ übersetzt worden ist, ist genau dasselbe Wort, welches die Bibel jedes Mal gebraucht, wenn sie von dem allwöchentlichen Sabbat spricht (Canright, 285). Vielmehr steht das griechische Wort für Sabbat „sabbaton“, in einer griechischen Übersetzung des Alten Testaments, in 2Mo 20:8, wo Gott feierlich erklärt: „Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn!“, in genau derselben Form, wie es auch in Kol 2:16 erscheint (Canright, 284). Nehmen wir nun an, dass die adventistische Vermutung betreffs dieses Verses korrekt wäre, welches Wort hätte der Apostel Paulus verwenden sollen, wenn er von dem allwöchentlichen Sabbat hätte schreiben wollen? Die Antwort lautet, dass er kein anderes hätte verwenden können als das Wort, das er verwendete: „sabbaton“ (Canright, 285). Überdies hinaus gibt es zahlreiche andere Schriftstellen, bei denen die Adventisten übereinstimmen würden, dass sie über den allwöchentlichen Sabbat sprechen, in denen „sabbaton“ mit „Sabbate“ übersetzt ist (Canright, 283). Von diesen dienen die folgenden Stellen als Beispiele: Mt 12:5.10; Lk 4:31. Der alte Bund, der der Schrift nach aus den Zehn Geboten besteht, ist aufgehoben worden.

Obgleich es den jüdischen Sabbat nicht mehr gibt, ist er in der vollkommenen Ruhe der völligen Erlösung erfüllt worden. Christen sind „vor Gott nicht ohne Gesetz“, sondern sind unter dem heiligen „Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus“, welches den Dekalog grenzenlos übertrifft, und Seele, Leib und Geist des Kindes Gottes beherrscht.

Br. Benjamin Tovstiga

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