Die Gleichstellung der Brüder

Gott hat, aus Liebe zu uns hilflosen Sterblichen, einen Weg geschaffen, durch den wir Ihn und unser Verhältnis zu Ihm erkennen und verstehen können. Er hat uns gelehrt, dass wir Seine Kinder sind und Er unser Vater (2Kor 6:18). Er hat uns gezeigt, dass wir eine Armee sind und Er unser Führer (Offb 19:11-14). Er hat uns das Verständnis darüber gegeben, dass wir (die Gemeinde) Seine Herde sind und Er der Hirte (Joh 10:16). Gott gab uns diese Dinge, um uns ein Verständnis zu vermitteln. Diese Dinge, die wir aus dem natürlichen Leben kennen, helfen uns das Geistliche zu begreifen. Gott hat die gleiche Liebe zu jedem Schaf, jedem Kämpfer, jedem Kind. Wir sind in der Tat Brüder.

Aber, lieber Leser, mein Bruder mag Unteroffizier sein, ich aber nur Gefreiter. Heißt das, dass Gott ihn mehr liebt? Natürlich nicht. Ich mag ein Sohn sein und mein Bruder ein Vater, aber heißt das, dass er sich deswegen über mich erhebt? Nein. Es heißt einfach, dass er eine andere Stellung hat als ich. Liegt irgendein Übel darin, dass es in einer Armee eine Rangordnung gibt? Oder, dass es in einem Königreich jemanden geben mag, der höher steht als ich? Nicht besser als ich, als ob sie mit erhobener Nase um hergehen, aber in einer Stellung von größerer Autorität.

Nun mag aber jemand einwenden: Wir sind alle „Könige und Priester“. Dem stimmen wir zu, aber wir sind auch alle Soldaten, und dennoch gibt es unterschiedliche Ränge. Wir alle sind Schafe, und dennoch werden manche Schafe „Hirten“ und „Lehrer“ genannt. Besitzen alle Brüder das gleiche Maß an Autorität? Nun, stehen ein Unteroffizier und ein Gefreiter auf der gleichen Stufe? Ja, insoweit wie sie die gleiche Liebe und Fürsorge genießen. Es gibt aber solche, die zu unserem Wohl Autorität empfangen haben. „Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Befehlsgewalt steht, und ich habe Soldaten unter mir…“ (Luk 7:8). Dieser Text befasst sich allerdings nicht direkt mit der Gemeinde, aber wir können daraus die Funktion der Autorität in einer Armee ableiten. Wir verstehen, dass es eine Autorität im Herrn ist und dieselbe nicht tyrannisch zu sein hat, nichtsdestoweniger aber eine Autorität ist.

Der Apostel Paulus war ein Vater in Israel. „Denn wenn ihr zehntausend Zuchtmeister in Christus hättet, so doch nicht viele Väter; denn in Christus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium“ (1Kor 4:15). Steht ein Vater auf der gleichen Ebene mit den Kindern? Schauen sie nicht zu ihm auf? Sind nicht seine Anordnungen und Belehrungen zu befolgen? Oder dürfen wir ihn gering schätzen und ihn in Sachen der Autorität auf eine Stufe mit den Kindern stellen? Wir können diese Wahrheiten ablehnen, wenn wir es wollen, und sagen: „Man kann diese Dinge nicht in solcher Weise miteinander vergleichen.“ Wenn wir aber diese biblischen Vergleiche, die uns verständlich sind, ablehnen und von uns weisen, dann laufen wir Gefahr, das Verständnis für unser Verhältnis zu Gott zu verlieren.

„ … Ihr wisst, dass die Regenten der Nationen sie beherrschen und die Großen Gewalt gegen sie üben. Unter euch wird es nicht so sein …“ Diese Schriftstelle mag den Anschein erwecken, als ob hier gelehrt wird, dass die Großen keine Autorität über die Brüder zu üben haben. Aber das kann sie nicht bedeuten, andernfalls überschritt der Apostel diese Grenze in seinem Umgang mit den Brüdern (siehe 2Thess 3:4; 1Tim 4:11). Es heißt nämlich weiter: „Wenn jemand unter euch groß werden will, wird er euer Diener sein, und wenn jemand unter euch der Erste sein will, wird er euer Sklave sein; gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Matth 20:25-28). Wir stellen fest, dass in diesen Schriftstellen nicht behauptet wird, dass es keine „Großen“ geben wird. Noch wird hier gesagt, dass niemand „Erster“ sein wird. Im Gegenteil, es wird hier gesagt wie derjenige zu sein hat, der „unter euch der Erste sein will.“ Die Apostel und Ältesten sahen sich als Diener, aber um ihre Aufgabe erfüllen zu können, wurden sie über die Herde gesetzt. „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat“ (Apg 20:28). Wird ein Aufseher gleichgültig bleiben, wenn sich Wölfe einschleichen wollen? Natürlich nicht! Viel mehr wird er sie mit aller ihm gegebenen Autorität vertreiben, und auf diese Weise die Schafe retten. Wird ein Aufseher schonend gegenüber einer fleischlichen Gesinnung vorgehen, wo diese doch das Verderben einer Seele ist? Bestimmt nicht! Der Aufseher trägt die Verantwortung dafür, dass die Gemeinde ein reiner und sicherer Ort ist, und mag in einer Weise vorgehen müssen, die manche dann fälschlicherweise Menschenherrschaft nennen. Es ist aber egal, was dieser oder jener darüber zu sagen hat; der wahre Aufseher hat keine andere Wahl als die Gemeinde rein und sicher zu bewahren. Er hat eine Pflicht vor Gott und Menschen zu erfüllen. Außerdem, wenn sich tatsächlich Wölfe unter den Schafen befänden und die Verantwortlichen es sähen und nichts unternähmen, dann wären sie ihrem Meister(Gott) höchst verantwortlich.

Versetzen wir uns doch einmal in die Lage des Hirten. Wir sehen wie ein Wolf umher schleicht. Wie haben wir nun zu handeln? Uns sollten die Schafe am Herzen liegen. Hast du nicht als Hirte das Recht, diese Gefahr von den Schafen abzuwenden? Sicherlich hast du das Recht, das Problem zu erkennen und anzupacken. So handelte David mit denen, die den Schafen schaden wollten. „Da sagte David zu Saul: Dein Knecht weidete die Schafe für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde wegtrug, so lief ich ihm nach und schlug auf ihn ein und entriss es seinem Rachen. Erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn bei seinem Bart, schlug ihn und tötete ihn. So hat dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen …“ (1Sam 17:34-36). Das sind starke Worte. Ging David zu hart mit diesen Raubtieren um? Was würdest du tun, wenn Löwen deinen Kindern schaden wollten? Würdest du zärtlich mit ihnen umgehen? Nein, deine Liebe zu deinen Kindern würde dich dazu bringen, dass du, wenn nötig, das zerstörst, was deine Geliebten zerstören möchte. Haben alle Brüder die gleiche Autorität? Wenn es in einem Haushalt Schwierigkeiten gibt, erwarten wir es dann von den Kindern oder von dem Vater, dass er die Sache in die Hand nimmt? Wir rufen den Vater. Er ist eher dazu im Stande, die Sache anzupacken und zu regeln. Wenn es gilt, in einem Krieg verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, gehen wir da zu den Gefreiten oder zum Oberfeldwebel und zum Major?

Hat dieser Schreiber vergessen, dass bei Gott„kein Ansehender Person“ ist? Nein. Es geht hier ein fach um eine von Gott bestimmte und vollkommene Ordnung in der Er „die einen [und andere] … in der Gemeinde gesetzt“ hat mit unterschiedlichen Gaben und Diensten. Gott interessiert sich dabei nicht für den einen mehr als für den anderen.

„Wenn aber alles ein Glied wäre, wo wäre der Leib?“ (1Kor 12:19). Das „Auge“ ist ein Glied des Leibes. Wenn ich behaupten wollte, dass alle Brüder gleich sind (dass jeder „Auge“ ist), dann muss ich gleichzeitig sagen, dass es keinen Leib gibt. Denn das Auge ist mit Sicherheit keine Hand, aber beide sind unentbehrlich und beide haben die gleiche Blutversorgung. In ähnlicher Weise haben alle Heiligen Zugang zum gleichen Blut und zur Liebe Jesu. Die Hand kann Gegenstände greifen, was andere Glieder erst gar nicht versuchen. Jedes Glied hat seinen Platz.

Die Gemeinde Gottes ist kein Heim ohne elterliche Aufsicht, Unterweisung oder Zurechtweisung. Wer diesen Weg verlässt, verliert sein ewiges Heil, weil es der biblische Weg ist. Sie werden das Leben nicht sehen. Sie werden umkommen, wenn sie das biblische Licht verwerfen. Wer sich vom Leib trennt und ihn verlässt, ist nicht von uns (1Joh 2:19). Wer sein Weggehen wegen „Menschenherrschaft“ rechtfertigen will, muss zunächst definieren, was er darunter versteht, und muss vorsichtig sein, dass er den Begriff nicht durch eine fleischliche Gesinnung interpretiert. Ich kann schnell behaupten, dass eine bestimmte Sache Menschenherrschaft ist, weil sie mir nicht angenehm ist, und dabei ohne biblische Grundlage dastehen. Ich kann solches tun, mich aber letztlich nur damit rechtfertigen, dass ich beleidigt wurde.

Möge Gott geben, dass Sein Heer in dieser Zeit der Wiederherstellung mutig das Schwert zieht und zuschlägt.

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