Das Fegefeuer – Eine falsche Hoffnung

Eine barfüßige Frau besteigt bei kaltem und strömendem Regen den Berg Croagh Patrick in Irland. Ein auf seinem Sterbebett liegender Mann ruft verzweifelt nach seinem Priester, damit er an ihm die Krankensalbung vollziehe. Ein Paar drückt einem Priester Geld in die Hand und bittet ihn ernsthaft, für einen verstorbenen Angehörigen eine Messe zu lesen. Ein Teenager kriecht auf Händen und Füßen durch eine Kathedrale und betet inbrünstig an jeder Station des Kreuzweges. Was haben all diese Leute gemeinsam? Sie versuchen, ihre Zeit oder die Zeit ihrer Angehörigen im Fegefeuer zu mindern.

Gibt es so etwas? Millionen von Menschen, die von den Lehren des römischen Katholizismus beeinflusst wurden, glauben daran. Was ist jedoch das Fegefeuer?

Die katholische Definition
„Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können. Die Kirche nennt diese abschließende Läuterung der Auserwählten…Purgatorium [Fegefeuer]…Die Überlieferung der Kirche [spricht] von einem Läuterungsfeuer.“ (Katechismus der katholischen Kirche, III. 1030, 1031).

In der Catholic Encyclopedia wird Roms Ansicht zu diesem Thema weiter erläutert: „Gott fordert Genugtuung und wird Sünde bestrafen, und diese Lehre beinhaltet als notwendige Folge den Glauben, dass der Sünder, der es unterlässt, in diesem Leben Buße zu tun, in einer anderen Welt bestraft werden kann, um somit nicht ewiglich von Gott verstoßen zu werden.“

Gemäß katholischer Definition ist das Fegefeuer demnach ein Zwischenzustand zwischen diesem Leben und dem Himmel, in welchem die katholischen Gläubigen leiden müssen bis ausreichend Genugtuung für ihre Fehler und Sünden geleistet wurde. Dieses Leiden geschieht durch das Läuterungsfeuer, einer Qual, die viel schlimmer und schmerzhafter ist als jegliches Feuer auf Erden. Laut katholischer Lehre hängt die Dauer dieser Qual von der erforderlichen Läuterung ab, jedoch kann der Aufenthalt einer Seele im Fegefeuer verkürzt werden, entweder durch Bußübungen, Opfer und gute Werke der betreffenden Person, bevor sie stirbt, wie auch durch ihre noch lebenden Freunde und Angehörigen. Ein Angehöriger kann helfen, die Qual des Verstorbenen zu verkürzen, indem er Priester dafür bezahlt, für sie eine Messe zu lesen. Außerdem kann der Papst zu diesem Zweck Ablässe erteilen.

Oberflächlich betrachtet, kann man verstehen, warum die Lehre eines Fegefeuers den besten Hoffnungen der Menschen, die sich ihrer eigenen Unwürdigkeit und Sünde bewusst sind, entspricht. Eigentlich möchte niemand auf ewig verloren sein noch wünscht er dies seinen Angehörigen. Geht es jedoch um Dinge von ewiger Bedeutung, können wir nichts dem Zufall überlassen und auch nicht das Risiko auf uns nehmen, unsere Hoffnungen auf bloße menschliche Emotionen oder auf Wunschdenken zu stützen. Was Gott in Seinem Wort über den Tod und das Leben danach enthüllt, ist die einzige Wahrheit, für welche man sein ewiges Schicksal sicher riskieren kann.

Woher haben sie das?
Die römisch-katholische Kirche stützt ihre Lehre vom Fegefeuer auf einen einzigen Vers in den Apokryphen, auf die Überlieferungen früher Kirchenväter – die zu einer anderen Zeit lebten als die ursprünglichen Apostel (und ihre Überlieferungen) – auf falsche Anspielungen bezüglich biblischer Gleichnisse und auf ihre eigenen Konzile. Sie führen sogar an, dass sowohl Juden als auch Heiden früherer Zeiten (zwei Gruppen, die zweifellos keine Christen waren) an diesen Zwischenzustand glaubten, um die Gültigkeit desselben zu belegen. All dies lässt die Lehre vom Fegefeuer günstigstenfalls „überbiblisch“ und schlimmstenfalls gefährlich erscheinen.

Sicherlich würde eine solche Lehre, wäre sie eine Glaubenswahrheit, im Wort Gottes deutlich offenbart. Was sagt Sein Wort eigentlich hierzu?

Der Tod besiegelt den ewigen Zustand
Die Bibel lehrt, dass die Stunde des Todes den Zustand der Seele nachdrücklich besiegelt. Die Gerechten gehen in die ewige Ruhe und den Frieden in der Gegenwart Gottes ein, und die Sünder in die Qual.

„Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt…“ (Lk 16:22-23).
„Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lk 23:43).
„Wir sind aber getrost und wünschen vielmehr, aus dem Leib auszuwandern und daheim zu sein bei dem Herrn.“ (2Kor 5:8).

Darüber hinaus lehrt die Heilige Schrift, dass es nach dem Tod kein Zunehmen an Gnade gibt. Unser ewiges Schicksal wird von den Dingen bestimmt, die wir wirkten, als wir noch im Leib waren.

„Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.“ (2Kor 5:10).

„Und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.“ (Offb 20:12b).

Christi Sühnopfer ist völlig wirksam
Das Wort Gottes erklärt ausdrücklich, dass der Mensch den Forderungen eines heiligen und gerechten Gottes weder durch seine eigenen Werke Genugtuung leisten noch aufgrund derselben Sühnung erlangen kann. Nur das Opfer des sündlosen Christus am Kreuz konnte das Strafausmaß des göttlichen Gerichtes begleichen. Die Versöhnung, die Christus für uns bewirkte, wird denjenigen frei dargeboten, die durch Ihn im Glauben zu Gott kommen.

„Wir sind ja allesamt geworden wie Unreine, und alle unsere Tugenden wie ein beflecktes Kleid.“ (Jes 64:5a).
„Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Wieviel mehr nun werden wir, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorn errettet werden!“ (Röm 5:8-9).

„Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt werden.“ (Hebr 10:14). Wer sind dann die Geheiligten? Wahre Gläubige! „Aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes!“ (1Kor 6:11).

„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde… Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1Joh 1:7.9).

„Wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt.“ (Hebr 9:14).

Dies ist garantiert wahr. Welche Notwendigkeit besteht dann noch für ein zukünftiges Läuterungsfeuer? Der Glaube an ein Fegefeuer lässt das Opfer am Kreuz nicht mächtiger erscheinen als die Opfergaben von Stieren und Böcken des Alten Testaments, welche niemals imstande waren, das Gewissen der Menschen zu reinigen. Die Versöhnung Gottes ist ein vollkommener Plan, welcher die Seele von der Strafe für die Sünde erkauft.

Sünde muss hier schon bereinigt werden
Die Strafe für Sünde ist der geistliche Tod in diesem und im zukünftigen Leben. Jesus Christus ist gekommen, um uns sowohl von der Strafe als auch von der Macht der Sünde zu befreien.

„Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“ (Hebr 2:14-15).

„Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt. Wer die Sünde tut, der ist aus dem Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ (1Joh 3:6.8).

„Siehe, jetzt ist die angenehme Zeit; siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ (2Kor 6:2b).

Christen erleben diese Befreiung von der Sünde in diesem gegenwärtigen Leben. Sie sehen nicht einer Zukunft entgegen, die von einer Feuerstrafe getrübt wird.

„So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.“ (Röm 8:1).

Die Geldfrage
Die Lehre vom Fegefeuer steht in Verbindung mit Geld. Der Erwerb der Zeit eines Priesters, um eine Messe zu lesen, das Geld, welches für Wallfahrten erforderlich ist und der Verkauf von Ablässen über Jahrhunderte hinweg verdeutlichen eben diese unangenehme und unerklärliche Tatsache. Sie ist unerklärlich, denn die Kirche verwaltet – gemäß katholischem Glauben – den Schatz der Verdienste und der Papst kann diesen nach seinem Ermessen austeilen. Ist dies wahr, so fragt man sich, warum dieser Schatz nicht unverzüglich im Namen der Menschheit und der Barmherzigkeit geleert wird, um augenblicklich alle Seelen aus dem Fegefeuer zu befreien. Selbst wenn es zutreffen mag, dass von den Armen derzeit nicht erwartet wird, dass sie für das Lesen von Messen zahlen, warum muss dann überhaupt noch jemand zahlen? Gott lässt jedem, der an Christus glaubt, freie Vergebung und Erlösung zuteil werden:

„Wohlan, ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser; und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!“ (Jes 55:1).
„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es.“ (Eph 2:8).

Eine falsche Hoffnung
Was sollen wir hierzu also sagen? Gott erweist sich als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner. Jede falsche Lehre verfolgt einen Zweck, nämlich die Menschen davon abzuhalten, das volle Ausmaß der Liebe und Macht Gottes zu erkennen, damit sie ewiglich verloren gehen. Die Bibel liefert ausreichend Beweis dafür, dass das Fegefeuer nicht biblisch ist. Der Tod beendet unsere irdische Bewährung und besiegelt unser Schicksal. Sünde muss in diesem Leben vollständig bereinigt werden und das Opfer Christi am Kreuz leistet der Gerechtigkeit Gottes ausreichend Genugtuung. Gott bietet Sein Heil und die Gewissheit des ewigen Lebens kostenfrei und unentgeltlich an.

Das Fegefeuer stellt demnach eine falsche Hoffnung dar. Das katholische Religionssystem kann seinen Anhängern nicht das zusichern, was die Bibel ihnen so schlicht und offenherzig verspricht, nämlich die Befreiung von der Sünde und Eintritt in die Gegenwart des Herrn beim Abscheiden.

Kostbare Seele, wir bitten dich eindringlich, von deinen Sünden abzulassen und in diesem Leben zu Christus zu eilen, um Vergebung und Sieg zu erlangen, damit dir im zukünftigen Leben ewiger Frieden und Ruhe ohne jegliche Furcht vor Qualen zuteilwerde.

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