Gott, der alle Dinge geschaffen hat, und durch dessen Willen sie sind und geschaffen wurden, ist allezeit würdig, Ruhm und Ehre und Macht zu empfangen (Offb 4:11). Der Mensch jedoch, die „Krönung der Schöpfung Gottes”, hat die auserwählte Stellung seines Schöpfers aus den Augen verloren; seine Augen sehen Ihn nicht, wie Ihn einst Jesaja sah – hoch und erhaben auf Seinem Thron. Seine Ohren hören nicht den Ruf der Seraphim: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen; die ganze Erde ist erfüllt von Seiner Herrlichkeit!” Seine Lippen rufen nicht aus: „Wehe mir, ich vergehe!” Seine Knie beugen sich nicht vor dem, der auf dem Thron sitzt, und er wirft keine Ehrenkronen vor die Füße seines Schöpfers. Geistlich blind, taub, stumm und lahm wurde er von einer Katastrophe heimgesucht, für welche wir den unheiligen Geist der Respektlosigkeit zur Rechenschaft ziehen.
Es ist ein Geist dieses Zeitalters, welcher alle Bereiche des Lebens infiziert hat, darunter das Familienleben, Schulen und religiöse Versammlungen, weshalb sich diese Welt in einem schrecklichen Zustand befindet. Wir beklagen die Respektlosigkeit der Kinder und Jugendlichen von heute; wer wird sie jedoch in der Furcht Gottes unterweisen? Werden es die Karikaturisten oder Rap-Musiker tun, die Filme, das Internet, die Videospiele? Oder werden es die Mütter und Väter sein, die selten zu Hause sind? Oder werden es unsere modernen Pädagogen sein, welche die Bibel aus dem Fenster geworfen haben und jetzt die jungen Gemüter mit ihren verdrehten Lehren, ihren gottlosen Grundsätzen und ihren unmoralischen Lebensweisen vergiften? Oder könnten wir die ältere Generation dazu aufrufen, diese schreckliche Unordnung richtigzustellen? Welch ein Jammer, dass sogar viele von ihnen ihre Ehrfurcht vor Gott verloren haben, Seine Gebote verachten, indem sie in sündigen und sinnlichen Vergnügungen schwelgen, und verzweifelt versuchen, sich dem modernen Trend anzupassen. Und, wie ein Schreiber bereits die Frage stellte: „Wie können sich Jugendliche ordnungsgemäß verhalten, wenn diejenigen, die älter sind als sie, es nicht tun?”
Nun, sollen wir dann den zeitgenössischen Geistlichen dazu auffordern, die Rolle des Vorbildes zu übernehmen? O nein, wir müssen auch seine Torheit bloßstellen, denn was versteht der scherzende Geistliche von der ehrfurchtgebietenden Heiligkeit Gottes oder von seiner eigenen Pflicht, ein heiliges Leben zu führen? Uns ist bewusst, dass die Menschheit ihn „Hochwürden“ nennt, jedoch steht dieser Titel nur Gott zu. Außerdem ist dieser „ohrenkitzelnde Künstler“ sehr respektlos! Und gefährlich! Während er sich als jemand ausgibt, der den Weg zum Himmel kennt, unterstützt er Seelen auf ihren sündigen Wegen und führt sie zur Hölle.
Könnten die Führer unseres Landes schließlich das Heilmittel dieser Krankheit sein? Ach, dass sie es doch wären! Ach, dass sie Gott sowohl in ihrem öffentlichen Dienst wie auch in ihrem Privatleben „auf wohlgefällige Weise dienen“ würden „mit Scheu und Ehrfurcht“! Aber leider ist dem nicht so. Wie groß ist der Verlust des Menschen, und wie groß die Folgen seines Verlustes, wenn er seinen Respekt seinem Schöpfer gegenüber verliert!
Für diesen Verlust gibt es nur eine Hoffnung: Und zwar ist es die Gemeinde Gottes, wo Gott wahrhaft gegenwärtig ist. Hattest du jemals das Vorrecht gehabt, einer heiligen Versammlung der Heiligen, welche im Heiligen Geist anbeten, beizuwohnen? Du standst voller Staunen und Ehrfurcht da, einer Furcht vermischt mit Erstaunen, Anbetung und Zuneigung vor dem allmächtigen Gott. Und so muss es auch sein, denn „Gott ist sehr gefürchtet im Kreis der Heiligen und furchtgebietend über alle um Ihn her” (Ps 89:8). Es wird uns sogar geboten, „vor dem Angesicht des Herrschers” zu erbeben (Ps 114:7). „Das Gericht beginnt beim Hause Gottes“, und deshalb ermahnen wir die Gemeinde, die Gemeinde zu sein! „… der Ort, wo du stehst, ist heiliges Land!“ Ungerührt zur Versammlung zu kommen und dadurch Gott träge und schwerfällig erscheinen zu lassen, ist respektlos; deine Seele nicht durch ernsthaftes Aufmessen nach dem Wort Gottes himmelwärts zu beschleunigen ist respektlos; während der Versammlung zu flüstern und zu kichern; die Schrift auf unangebrachter Weise zu zitieren, um lustig zu sein; die Worte eines Liedes zu verändern, um Gelächter hervorzurufen; an der Botschaft oder am Botschafter etwas auszusetzen – dies alles ist respektloses Verhalten. Wirst du nicht erbeben? Wirst du dich nicht davor fürchten, Gott zu verhöhnen? Hast du keine Ehrfurcht vor dem Blut Christi, das vergossen wurde, um Seine glorreiche Gemeinde zu erkaufen? Hast du keine Ehrfurcht vor dem Wert einer Seele, die durch deine Respektlosigkeit möglicherweise daran gehindert wurde, in das Reich zu gelangen? Wird dir bei dem Gedanken, vor den großen weißen Thron zu treten, um Rechenschaft für diese Taten abzulegen, nicht angst und bange?
Und wie beten wir? Eltern, achtet auf die Körperhaltung eurer Kinder, wenn sie beten! Sollen die Muslime uns lehren, auf unsere Angesichter niederzufallen? Wir laufen Gefahr, das Gespür für Heiligkeit zu verlieren, wenn wir Gott im Gebet nahen oder Sein Wort lesen. Wie gehen wir mit dem Buch der Bücher um? In welcher Weise sprechen wir den Namen aus, der über alle Namen steht, den Namen, in dem wir gerettet werden sollen? Es wird gesagt, wenn die Heilige Schrift in früheren Zeiten abgeschrieben wurde, legten die Schreiber neue Federn in ihre Schreibgeräte, badeten sich und wechselten ihre Kleidung, weil sie im Begriff standen, diesen Namen zu schreiben! Tiefe Ehrfurcht! Wenn wir diese Ehrfurcht gegenüber der Heiligkeit Gottes verlieren, geraten wir in die Gefahrenzone der Vertrautheit, wie einst die Männer von Beth-Schemesch, als sie in die Bundeslade des Herrn schauten und geschlagen wurden (1 Sam 6).
Der Geist der Respektlosigkeit ist der Anfang des Abfalls. Er wird dich dazu bringen, dein geistliches Erstgeburtsrecht leichtfertig zu nehmen und so schnell zu verkaufen wie Esau, der nichts weiter als ein Linsengericht dafür erhielt. Derjenige jedoch, der sich in bescheidener Ehrfurcht „beim Anblick Gottes am tiefsten beugt, steht am geradlinigsten beim Anblick der Sünde”. Möge dies auf uns zutreffen.
Der Geist der Respektlosigkeit wird unsere Kinder und Jugendlichen besonders darin angreifen, sich gegen die biblische Lehre des Respekts und der Ehrfurcht gegenüber ihren Eltern zu wenden. Deshalb ermahnen wir euch, diesem Geist der Respektlosigkeit aktiv zu widerstehen, denn er ist ein weltlicher Geist, ein undankbarer Geist, ein zurückredender Geist, ein widersprechender Geist, ein spottender Geist (achte darauf, nicht heimlich in deinen Gedanken zu spotten; 5Mo 27:16), ein Geist, der dich garantiert auf einen abwärts führenden Pfad leiten wird. Deine Mutter und dein Vater gehören zu deinen wertvollsten Besitztümern dieser Erde. Schätze sie hoch und verbeuge dich in deinem Geiste tief vor ihnen, wie einst Joseph, der sich mit seinem Angesicht zur Erde beugte vor seinem Vater Jakob. Du musst allezeit die Einstellung haben: „Jung bin ich an Jahren, ihr aber seid grau; darum scheute und fürchtete ich mich, euch mein Wissen zu verkünden.” (Hiob 32:6).
Der jüngeren Generation wird vom Herrn außerdem geboten: „Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Person eines Alten ehren.” (3Mo 19:32). Wenn eine ältere Person das Zimmer betritt, stehe auf, schaue ihr ins Angesicht, grüße sie voller Respekt und gehe nicht an ihr vorüber, ohne ihre Gegenwart zu würdigen. Ehrerbietung wird dich lehren, jedermann respektvoll anzusprechen. Sie verschmäht Umgangssprache wie „Hey du; ihr Typen; das ist cool; ich wette und toll”. Sie verschmäht außerdem eine lässige Körperhaltung, lässige Einstellungen und Geister der Leichtfertigkeit und Oberflächlichkeit.
Lasst die Gemeinde die Gemeinde sein! Ach, dass doch eine Wiederherstellung von Ehrfurcht durch sie fließen möge und in ihre Heime, ihre Schulen, ihre Versammlungshäuser und auch sonst überall eindringen würde! Das Ergebnis: Ehrfurcht wird ihre Augen öffnen, dass sie ihren Gott erhaben auf Seinem Thron sehen wird. Es wird ihre Ohren öffnen, um den Ruf wahrzunehmen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen; die ganze Erde ist erfüllt von Seiner Herrlichkeit!” Ehrfurcht wird ihre Lippen öffnen, um Gott zu preisen und zu verherrlichen. Sie wird ihre Knie beugen, um vor dem niederzufallen, der auf dem Thron sitzt, und Ehrfurcht wird sie dazu bewegen, ihre Kronen zu Seinen Füßen zu werfen, denn Er ist ihrer würdig!