“Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir … Jetzt aber komme ich zu dir; und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben.” (Joh17:11.13).
Dies war das Gebet Christi für Seine Gemeinde, jedoch nicht nur für die Gemeinde der Apostelzeit. Christus will immer noch, dass sich Seine Freude in Seinen Kindern erfüllt. Diese Schriftstellen geben uns nicht nur die Verheißung der völligen Freude, sondern sie zeigen uns auch den Weg dahin.
Heutzutage hält jeder Ausschau nach Erfüllung und Freude, wobei wenige sie finden. Die morgenzeitliche Gemeinde allerdings fand sie. Sie soll uns von dem Geheimnis der völligen Freude berichten.
” … sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude vollkommen sei.” (2Jo 12).
“Eine größere Freude habe ich nicht als dies, dass ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln.” (3Jo 4).
” … voller Verlangen, dich zu sehen – eingedenk deiner Tränen, um mit Freude erfüllt zu werden.” (2Tim 1:4).
Was sagen diese Schriftstellen darüber aus, was ihre Fülle der Freude war? Paulus beschreibt es sehr ausdrücklich in 1Thes 2:20: “Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude.”
Ob die Jünger oder der Meister nun über die Fülle der Freude reden, so sprechen sie fast immer von der Einheit. Sie reden davon, in äußerlicher Gemeinschaft oder geistlicher Eintracht zusammen zu sein. Dies war schon immer die größte Freude der Gemeinde. Sie ist Gottes größte Freude, an der auch wir teilhaben, wenn wir mit Ihm vereint sind.
Die Freude war das Vorrecht der Gemeinde bei ihrer Grundlegung, “als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes [vor Freude] jauchzten.” Und auch uns wird sie in dieser Abendzeit wieder zuteil, als ein Nebenerzeugnis, welches mit der Zerstörung der sektiererischen Mauern und dem Wiederaufbau der richtigen Lehre einhergeht.
Aus diesem Grund befiehlt Paulus den Philippern: ” … so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid.” (Phil 2:2).
Diese Art der freudigen Einigkeit unter den Brüdern ist viel mehr als nur ein Zusammensein. Es ist offensichtlich, dass nicht jede Zusammenkunft von Menschen diese Fülle der Freude aufweisen wird. Das erkennt man deutlich in jeder Verbrecherbande, jedem Heer und jeder nichtfunktionierenden Familie. Biblische Gemeinschaft geht in der Tat viel tiefer.
Unsere Gemeinschaft miteinander enthält nur solange Fülle von Freude, wie sie in Christus ist. Zur gleichen Zeit müssen wir mit dem Vater und dem Sohn Gemeinschaft pflegen.
” … was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.” (1Jo 1:3-4).
Bist du dir sicher, dass es Gott ist, dem du dienst, dort, wo du bist? Leben die Menschen in völliger Einheit? Sind sie gleichgesinnt bis hin zu dem Punkt, wo sie offensichtlich nur ein und dieselbe Gesinnung haben? Tragen sie dazu bei, dass die Freude des Nächsten zunimmt, indem sie geistliche Unterhaltungen führen und sich liebevoll ermutigen? Christus hat uns einander geschenkt, um füreinander ein Trost zu sein.
“Groß ist meine Freimütigkeit euch gegenüber, groß mein Rühmen über euch; ich bin mit Trost erfüllt, ich bin überreich an Freude bei all unserer Bedrängnis.” (2Kor 7:4).
Im sechsten Vers berichtet Paulus uns, warum er trotz Trübsal so freudig war. Er sagt, dass er getröstet war durch die Ankunft des Titus. Und nicht nur das, sondern Titus brachte noch mehr gute Nachricht mit von der Treue der Korinther, wodurch die Freude des Paulus sogar noch mehr zunahm!
“Deswegen sind wir getröstet worden. Außer unserem Trost aber freuten wir uns noch viel mehr über die Freude des Titus, denn sein Geist ist durch euch alle erquickt worden.” (2Kor 7:13).
Ein Bruder mag sich in einer Prüfung befinden und Gott kann dich gebrauchen, um ihn zu ermuntern. Allein die Nachricht von den Korinthern zu hören, ermutigte Paulus, obwohl sie weit entfernt voneinander waren. Genau dasselbe Zeugnis stellte er über die Brüder zu Kolossä aus.
“Denn wenn ich auch dem Leib nach abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch, freue mich und sehe eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus.” (Kol 2:5).
Es ist ein erstaunliches und erfreuliches Wunder, das Gott getan hat und immer noch in Seiner Gemeinde tut, indem Er uns mit Ihm versöhnt, Feinde in Brüder umwandelt und Sünder zu Söhnen macht.
Sagt uns nicht die Schrift, dass Christus dafür am Kreuz gestorben ist? ” … der um der vor ihm liegenden Freude willen … das Kreuz erduldete” (Hebr 12:2). Die Freude, die vor Ihm lag, von der dieser Vers spricht, war nicht das Wiedersehen mit dem Vater. Er musste nicht auf die Erde kommen und das Kreuz erdulden, um mit dem Vater vereint zu sein. Dafür hätte Er im Himmel bleiben können. Die vor Ihm liegende Freude warst du! Seine Freude war dieselbe große Wolke von Zeugen, von der der Apostel sprach.
Christus freute sich darauf, diese Freude, diese Einheit mit Seiner Braut zu teilen.
“Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass ihr weinen und wehklagen werdet, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden. Die Frau hat Traurigkeit, wenn sie gebiert, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, gedenkt sie nicht mehr der Bedrängnis um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist. Auch ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch.” (Joh 16:20-22).
Dies sagte Christus über Seinen Tod und Seine Auferstehung. Sie würden trauern, solange Er weg wäre, aber nachdem Er zurückgekehrt wäre und den Tröster gesandt hätte, würden sie wieder mit der Freude erfüllt werden, die aus einer inwendigen, beständigen Gemeinschaft mit Ihm entspringt. Dies ist eine Freude, die niemand von dir nehmen kann. Sie übertrifft alles: von Menschen geschaffene Hindernisse, Rassen, physische Entfernungen, selbst der Tod trennt die Heiligen nicht, die in Gott sind.
“Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?” (Röm 8:35).
Es gibt nur eines, das uns von Christus trennen kann und dazu führt, dass wir unseren Ruhmeskranz verlieren, und das ist Sünde. Daher ist diese süße Gemeinschaft nur für die, die reinen Herzens sind, um es mit denen zu teilen, die reinen Herzens sind und mit Gott. Zu denen spricht Er: “Geh hinein in die Freude deines Herrn!”.
Br. Ben Hartlieb