Der Tod ist – nach der Heiligen Schrift – des Christen letzter Feind, der abschließende Kampf, die endgültige Schwierigkeit, die der langersehnten Entlassung des Pilgers aus diesem irdischen Leben zu den unaussprechlichen Freuden des Jenseits vorausgeht.
Über 6.000 Jahre hinweg hat Adams Fall jeden Menschen zur Pforte des Todes geführt. „Kein Mensch hat Macht über den Wind, dass er den Wind zurückhalten könnte; so gebietet auch keiner über den Tag des Todes; auch gibt es im Krieg keine Entlassung.“ (Pred 8:8). Kurz gesagt: Niemand kann den Tod zurückhalten. Er wird kommen. Dieser Termin kann in jedem Alter, zu jeder Zeit (oft unerwartet) eintreffen, und der Tod wird seine Absicht in einer seiner mannigfaltigen Weisen ausführen.
Der Mensch wird sich an jenem Tag nach einem Freund sehnen, denn hier versagen sogar starke Männer, aus Furcht. Bereits die Annäherung dieses gefürchteten Feindes entmachtet so manches Herz. So wenige, so überaus wenige bereiten die Seele auf diese Reise vor, die einem jeden bevorsteht. Sie versuchen, es hinweg zu träumen, und dennoch hallt das Wort stets wider: „Auch gibt es im Krieg keine Entlassung.“ Jemandes Macht? Jemandes Geld? Ist jetzt weniger als nichts wert!
Leiden fällt allen schwer. Unsere Herzen sind mit Mitleid gegenüber jedem erfüllt, der physisch bedrängt ist, wer immer es auch sein mag. Doch für den Christen, für den guten Menschen wird es niemals mehr sein, als was er ertragen kann, denn er vertraut auf Gott, der ihn bis zu dieser Stunde sicher durch alle Schwierigkeiten und Leiden des Lebens erhalten hat.
„Ein guter Name ist besser als wohlriechendes Salböl; und der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.“ (Pred 7:1). Wer hat in den Augen Gottes einen guten Namen, wenn nicht der, der zu Seiner Ehre lebt und in Seiner Heiligkeit wandelt? Und wer, wenn nicht ein wahrer Christ, der durch das Blut des Lammes heilig gemacht wurde, kann den Tag seines Todes für besser erachten als den Tag seiner Geburt?
„Ein makelloser Name,
erworben durch tugendhafte Taten, ist weitaus lieblicher
als wohlriechender Balsam, dessen sich ausbreitender Duft
die Geladenen ergötzt. Mögen solche Menschen
im Angesicht des Todes frohlocken und die Stunden segnen,
welche ihre gefahrvolle Pilgerschaft beenden; versichert,
dass bis der Wettlauf des Lebens vollendet ist, niemand
vollkommen gesegnet sein kann.”
Der Himmel ist des Christen Ziel und sehnliche Hoffnung. Hierfür leben und wirken und leiden sie bereitwillig. Was, wenn ein feuriger Wagen sie dorthin bringen wird?!
Welchen Vater überkommt kein Mitleid, wenn er sein Kind leiden sieht? Alles andere kann warten, jetzt muss er sich erstmal um sein Kind kümmern. Hat sein Herz je mit tieferer Liebe und Sehnsucht pulsiert als jetzt, wo er das blasse Antlitz seines Lieblings sieht? Sie schläft, sie wälzt sich im Bett, er betrachtet sie – und er erinnert sich. Er erinnert sich an den Tag ihrer Geburt und an die unaussprechliche Freude, als er ihr Gesicht zum ersten Mal sah. Er erinnert sich ihrer ersten Schritte, der Liebeswürdigkeit ihres Lachens und ihrer festen Umarmungen. Er erinnert sich daran, wie sehr sie ihrem Papa vertraut und ihn liebt. Des Vaters Tränen strömen herab und seine Gebete steigen empor.
Vertrauensvolle Heilige Gottes, können wir uns das Mitleid unseres himmlischen Vaters, während Er Seinen Kleinoden während ihrem letzten, großen Kampf beisteht, auch nur ansatzweise vorstellen? Er weiß, dass wir nie zuvor gestorben sind. Es ist Neuland und wir sind so gebrechlich. Er, der für Seine Kinder während ihrer gesamten Pilgerschaft eingetreten ist (Hebr 7:25), erbarmt sich nun ihrer und wird für sie zur Zeit der größten Not eintreten. Wäre es möglich, einen Blick in die übernatürlichen Ebenen zu werfen, könnte man himmlische Engel erblicken, die das Lager des Christen umringen. Und ach, wie nahe die Gegenwart Gottes!
Jesus erlitt, während Er sich auf dieser Erde in einem Leib, der unserem glich, befand, einen qualvollen Tod. Er ist mit dem höchsten Maß physischer Schmerzen vertraut. (Nur solche, die Leiden erfahren haben, können wahrhaftiges Mitleid mit denjenigen haben, die sich in ähnlichen Umständen befinden.) Er starb einen über alle Maßen schweren und qualvollen Tod – die schrecklichen, stechenden Schmerzen in seiner zerfleischten und durchbohrten Gestalt; das grauenvolle Gefühl des Erstickens, während das Atmen zur Last wurde. Wer könnte uns besser über den Tod hinaus führen (Ps 48:15)?
„Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Getreuen.“ (Ps 116:15). Kostbar, der letzte Beweis ihrer Liebe und ihres Vertrauens; kostbar, ihr unerschütterlicher Glaube; kostbar, das Zeugnis ihrer unbezwungenen Hoffnung auf die zukünftige Welt.
Hier, in dem schier freudlosen Tal der Todesschatten, untermauert der erschöpfte Pilger die Unterstützung und den Trost des Evangeliums Jesu Christi, denn Jesus Christus selbst hat den Tod für uns alle überwunden!
Dem Christen ist der Tod zu einem Diener geworden. Durch ihn entflieht er den Problemen dieser Welt und wird in das Reich der unaussprechlichen Freude versetzt! Nun sieht er himmlische Engel, die ihn durch den übernatürlichen Glanz jener anderen Welt tragen. Welch fröhliches Gelächter und welch entzücktes Frohlocken ertönt von einem weiteren Sieger über Satan und Sünde aufgrund des herrlichen Evangeliums Jesu Christi! Dies ist wahrhaftig der beste Tag seines Lebens!
Ja, es gibt kein‘ Freund wie Jesus,
der ein Freund ist in der Not.
Bist Sein Freund du hier im Leben
ist Er dir ein Freund im Tod.
Lieber Leser, hast du diesen Freund? Du brauchst Ihn! Es bereitet Gott Freude, gefallene Menschen zu erlösen und zu erretten, damit sie eine Hoffnung nach dem Tod haben und die ewige Glückseligkeit des Himmels sowie die unaussprechliche Herrlichkeit Seiner Gegenwart in alle Ewigkeit genießen können!