Es scheint, dass sehr wenige den Plan der Erlösung wirklich verstehen. Für viele bedeutet es einfach, Barmherzigkeit zu erlangen. Sie sagen dir: „Weil das Blut Jesu vergossen wurde, vergibt Gott deine Sünden.“ Damit hört es auch auf. Solchen stellen wir die Frage: „Fanden sie im Alten Testament keine Barmherzigkeit und Vergebung vor?“ Doch. Durch das Opfern von Stieren und Böcken waren Menschen in der Lage, Barmherzigkeit und Vergebung zu erlangen.
Ist das Blut Jesu im Stande, mehr für uns zu tun als das Blut von Stieren und Böcken? Auf jeden Fall! Manchen ist dieses bewusst und sie erklären sogar, dass das Blut Jesu dich, nachdem du Barmherzigkeit und Vergebung erlangt hast, zu einer neuen Kreatur macht; du brauchst nicht länger ein Sünder zu sein. Du kannst die Kraft haben, über der Sünde zu stehen. Diesen sagen wir: „Gott sei Dank! Das ist wirklich herrlich!“ Doch so herrlich es auch sein mag, müssen wir kundtun, dass das Aufgeben gesetzlosen Strebens nur grundlegendes Christentum ist, der Beginn unseres Wandelns mit Gott.
Der Schreiber des Hebräerbriefes mahnt: „Darum wollen wir die Anfangsgründe des Wortes von Christus lassen und zur vollen Reife übergehen, wobei wir nicht nochmals den Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott“ (Hebr 6:1). Hier stuft der Apostel die Buße (ein Abwenden) von toten Werken als einen der Grundsätze der Lehre Christi ein. In anderen Worten: Dies ist erst der Anfang des christlichen Wandels.
Wozu mahnt uns der Apostel? „Zur vollen Reife über[zu]gehen“. Wie gelangen wir dorthin? „Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt werden.“ (Hebr 10:14). Geheiligt werden bedeutet, geweiht oder heilig gemacht zu werden. Also, um zur vollen Reife zu gelangen, müssen wir uns Gott weihen.
Es gibt anfänglich eine Weihe, bei der wir uns Gott ausliefern. Dann, mein Freund, muss die tägliche Erfüllung dieser Weihe folgen. Jesus sagte: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ (Lk 9:23).
Oft sehen wir Menschen, nachdem sie bekennen sich geweiht zu haben, von „rechtmäßigem“ Streben eingenommen. Eine umsichtige Betrachtung ihres Lebens würde nicht unbedingt unerlaubtes Handeln erkennen lassen. Zur gleichen Zeit zeigt es aber auch nicht die Ströme lebendigen Wassers, von denen Jesus sprach. Es stimmt nicht mit demselben Zeugnis überein, das Paulus von Gott hatte, der ihn allezeit triumphieren ließ. Warum? Weil ihr Streben, obzwar rechtsmäßig, eher ein Genießen als ein Selbstverleugnen ist. Dadurch kann es dieser bestimmten Person unerlaubt sein. Wir müssen verstehen, dass das Kreuz nicht nur dem Tod unerlaubter Handlungen dient, sondern oftmals auch dem Tod des Genehmigens bestimmter rechtmäßiger Dinge dient.
An dem Leben Jesu war überhaupt nichts auszusetzen, aber es war notwendig, dass Er es am Kreuz für uns ließ. Wir müssen täglich Seinem Beispiel folgen. Wiederum ist es nicht nur das tägliche Kreuzigen der ungerechten Taten, sondern das tägliche Aufgeben unseres eigenen Lebens, unserer persönlichen Bequemlichkeiten und selbstsüchtigen Interessen – danach hält Gott Ausschau.
Mit den Worten: „Es ist mir alles erlaubt – aber es ist nicht alles nützlich! Es ist mir alles erlaubt – aber es erbaut nicht alles!“ (1Kor 10:23) bittet der Apostel Paulus die morgenzeitliche Gemeinde eindringlich um eine rechtmäßige Lebensweise.
Unser Leben sollte nicht uns selbst gelebt werden, sondern zur Verherrlichung Gottes, zur Auferbauung des Leibes Christi und zur Erleuchtung der Verlorenen. Manchmal wird es ein Abstandnehmen von bestimmten erlaubten Tätigkeiten zur Folge haben, um sich an nützlicheren und erbaulicheren Dingen zu beteiligen.
Zum Beispiel: Ist etwas verkehrt daran, verheiratet zu sein? Überhaupt nicht. Es ist ehrenwert. „Das aber sage ich, ihr Brüder: Die Zeit ist nur noch kurz bemessen! So sollen nun in der noch verbleibenden Frist die, welche Frauen haben, sein, als hätten sie keine.“ (1Kor 7:29). Deswegen, obwohl die Ehe gut und von Gott angeordnet ist, wird es demzufolge Zeiten geben, in denen eine verheiratete Person Zeiten des Familienzusammenseins aufgeben wird, um das Werk Gottes zu fördern.
Durch die ganze Geschichte hindurch stellen wir fest, dass diejenigen, die Gott mächtig gebrauchen konnte, ein Leben großer Aufopferung gelebt haben.
Fehlt es in deinem Leben an Herrlichkeit und Sieg? Vielleicht liegt es daran, dass du dich nicht täglich selbst verleugnest und dein Fleisch kreuzigst.
Br. Jere Thilmony