Die Freude eines guten Gewissens

Das gute und das schlechte Gewissen

„Der Ruhm eines guten Menschen ist das Zeugnis eines guten Gewissens“ (2Kor 1:12). Sorge für ein gutes Gewissen, und du wirst immer Freude haben. Ein gutes Gewissen kann sehr viel ertragen und ist mitten im Ungemach voller Freude. Ein böses Gewissen ist immer furchtsam und unruhig. Sanft wirst du ruhen, wenn „dein Herz dir keine Vorwürfe macht“ (vgl. 1Joh 3:21). Freue dich nur dann, wenn du Gutes getan hast. Die Bösen verkosten niemals wahre Freude, sie kennen keinen inneren Frieden; denn, so spricht der Herr: „Es gibt keinen Frieden für die Frevler“ (Jes 48:22; 57:21). Und wenn sie sagen: „Wir haben Frieden (vgl. 1Th 5:3), es wird kein Unglück über uns kommen“ (Mi 3:11), und: Wer will es wagen, uns zu schaden? – glaub es ihnen nicht! Denn plötzlich wird der Zorn Gottes hereinbrechen, ihre Taten werden zu nichts, und „ihre Gedanken werden vergehen“ (Ps 146:4).

Dein gutes Gewissen: dein wahrer, innerer Wert

In der Trübsal sich rühmen fällt dem, der die Liebe hat, nicht schwer; denn das ist nichts anderes als ein „sich Rühmen im Kreuze des Herrn“ (vgl. Gal 6:14). Kurz währt der Ruhm, den Menschen geben und empfangen. Dem Ruhm der Welt ist stets die Trauer als Begleiterin gegeben. Die Ehre der Guten ruht in ihrem Gewissen, nicht im Munde der Menschen. Die Freude der Gerechten ist aus Gott und in Gott, und ihre Fröhlichkeit quillt aus der Wahrheit. Wen es nach dem wahren, ewigen Ruhm verlangt, kümmert es nicht um den Zeitlichen. Wer aber zeitlichen Ruhm sucht oder ihn nicht von Herzen verachtet, ist der Geringschätzung des himmlischen Ruhmes überführt. Eine große Ruhe des Herzens besitzt, wer sich weder aus dem Lobe noch aus dem Tadel etwas macht. Leicht zufrieden und beruhigt ist, wer ein reines Gewissen hat. Du bist nicht heiliger, wenn du gelobt, und nicht schlechter, wenn du getadelt wirst. Wie du bist, so bist du, und kein Wort macht dich größer, als du nach dem Zeugnis Gottes bist. Wenn du darauf achtest, was du innerlich bist, wird es dich nicht kümmern, was die Menschen über dich reden. „Der Mensch sieht ins Gesicht, Gott aber ins Herz“ (vgl. 1Sam 16:7). Der Mensch achtet auf die Taten, Gott aber wägt die Absichten. Immer recht handeln und wenig von sich halten ist das Kennzeichen einer demütigen Seele. Von keinem Geschöpf Trost empfangen wollen ist das Merkmal großer Lauterkeit und innerer Zuversicht.

Das gute Gewissen gründet uns in Gott

Wer für sich kein äußeres Zeugnis begehrt, gibt zu verstehen, dass er sich gänzlich Gott allein anheimgegeben hat. Denn „nicht, wer sich selbst empfiehlt, ist bewährt, sondern wen Gott empfiehlt“, sagt Paulus (2Kor 10:18). Im Inneren mit Gott wandeln und im Äußeren keinem Trieb verhaftet sein: Das macht den innerlichen Menschen aus.

Thomas von Kempten

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